Am Heidenbrünnlein
Hinter der Klosterkirche, beschattet von Ahorn und Rotbuchen, steht ein Brunnenhaus. Die Heidenheimer nennen es das Heidenbrünnlein. Gotische Gewölbe über dem Brünnlein lassen erkennen, dass man diese Wasserstelle einst kunstvoll ausgestaltete. Nach einem alten Bericht soll Wunibald hier die Heiden getauft haben. Ob dies tatsächlich der Fall war, lässt sich heute nicht mehr nachprüfen und so bleibt dieser Bericht nur eine Sage.
Der Brunnen spendete aber in alter Zeit viel Wasser, das sogar in den Klosterweiher abgeleitet wurde, um mehr Wasser für die Klostermühle zu sammeln. Der Brunnen hat freilich auch den Boden der Klosterkirche, die auf einer blauen Tonschicht steht, sehr stark durchfeuchtet. So war man im 18. Jahrhundert gezwungen, den Fußboden der Kirche um etwa 1 Meter aufzufüllen, um größere Trockenheit zu erreichen. Die hohe Raumwirkung des Münsters wurde dadurch beeinträchtigt. Heute hat man die Quelle durch ein gutes Entwässerungsnetz gefasst und abgeleitet. Der Fußboden der Kirche konnte dadurch wieder tiefer gelegt werden. Nun ist allerdings auch der Wasserspiegel der Quelle sehr gesunken.
Die alten Bäume breiten aber noch ihr Schattendach über die alte Brunnenanlage und spenden demjenigen, der dort auf einer Bank zum besinnlichen Verweilen sich niederlässt und den alten Zeiten des Klosters Heidenheim nachträumen will, einen Augenblick zum Nachdenken über die Vergänglichkeit dieser Welt.