Walburgaweg
Ein Pilger- und Erlebnispfad mit 12 Stationen
Am Kloster Heidenheim soll ein neuer Walburga-Pilger- und Erlebnisweg errichtet werden. Zwölf rund um das Kloster künstlerisch ausgestaltete Stationen vermitteln symbolhaft zum Leben und Wirken der Heidenheimer Gründungsäbtissin, eine der bedeutendsten Volksheiligen Europas. Ansetzend an den Lebenserfahrungen der hl. Walburga will der Weg den Blick auf das eigene Leben lenken und schärfen. Er will anregen, Fragen zu stellen, und will somit Inspirationsquelle für eigenes, neues Leben sein. Zugleich soll die hl. Walburga als ursprüngliche Identifikationsfigur Heidenheims wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt und damit die Bekanntheit ihrer Gründung - Kloster Heidenheim - erhöht werden.
Walburga?
Eine Hauptleistung der angelsächsische Nonne Walburga liegt darin, dass sie nach Wunibalds Tod nicht nur die Leitung des Klosters übernahm, sondern dieses sofort in ein Doppelkloster umgewandelt hat - eine geradezu revolutionäre Tat im damaligen Europa. Heidenheim war nämlich das erste und auf lange Zeit überhaupt einzige Kloster auf dem europäischen Kontinent, in dem Mönche und Nonnen gemeinsam unter einem Dach lebten, und zwar etwa 30 Jahre lang unter Leitung einer Frau: der hl. Walburga. Nach ihrem Tod (779/780) fiel diese Äbtissin zunächst der Vergessenheit anheim, aber etwa einhundert Jahre später wurden in Folge ihrer Heiligsprechung plötzlich weite Teile Europas - Belgien, Italien, Frankreich, Österreich, die Schweiz - von einem tiefgreifenden Walburga-Kult erfasst. Deutsche Könige und Kaiser verehrten Walburga als Reichsheilige. Und allein in Deutschland sind heute fast 60 Kirchen dieser Heiligen geweiht.
Gleichwohl scheint es aber doch so, dass parallel zu diesem verblüffenden Verehrungsschub das Kloster Heidenheim selbst einen - vorsichtig gesagt - gewissen Bekanntheitsschwund erlitt. Reliquien sind am Ursprungsort von Walburgas Wirken nicht mehr erhalten, sondern an vielen anderen Kirchen und Klöstern Europas verstreut, und das Benediktinerkloster selbst wurde mit der Reformation aufgelöst.
Unser Anliegen
ist es daher, Walburga gewissermaßen wieder an den Ursprung des Geschehens, nach Heidenheim, zurückzuholen. Hand in Hand mit der Umsetzung des Heidenheimer Klosterprojekts "Neues Leben in Alten Mauern" soll Walburga als alte und neue Identifikationsfigur Heidenheims wieder präsent und bekannt gemacht werden. Dreh- und Angelpunkt bildet der neue Walburgaweg. Mit modernen künstlerischen Installationen an zwölf Stationen möchte dieser Weg vor allem zwei Aspekte auf symbolisch-bildhafte Weise vermitteln: die kulturgeschichtliche Bedeutung Walburgas für das Kloster, den Ort und die Region um Heidenheim und ihre Vorbildwirkung für den heutigen sinnsuchenden Menschen. In dieser Verknüpfung soll der Walburgaweg das Profil des Klosters Heidenheim als historischen Wirk- und Sterbeort einer der bedeutendsten Heiligenfiguren Europas schärfen, die touristische Infrastruktur befördern, und zugleich Inspirationsquelle für neues geistliches und kulturelles Leben am Kloster Heidenheim sein.