Walburganetzwerk

Verehrung wachhalten und neu beleben
Am Sonntag, 14. Oktober 2018, wurde nach dem Gottesdienst in der Pfarrgemeinde St. Walburga in Walberberg das Walburganetzwerk, das Mutter Franziska, die Äbtissin der Abtei St. Walburg in Eichstätt und Hüterin der Grablege der heiligen Walburga unterstützt, als ein lockerer Verbund von Walburga-Pfarreien gegründet. Das Netzwerk soll auch ein Stück weit den missionarischen Gedanken der heiligen Walburga wachhalten und in seinen Aktionen betonen.
Diese Idee wurde von der Pfarrei Walberberg zusammen mit dem vor vier Jahren gegründeten Freundeskreis des Klosters Heidenheim, dem Wirkungsort der Heiligen, aufgegriffen und zur gemeinsamen Aufgabe gemacht. Ziel dieser Vernetzung ist es, über die heilige Äbtissin und Eichstätter Diözesanheilige eine gemeinsame kulturelle Identität zu begründen und aktiv zu pflegen, sei es in Form von Begegnungsreisen, gemeinsamen Festen der Ökumene oder auch wissenschaftlicher Arbeit. Grenzüberschreitung soll dabei nicht nur in Bezug auf Länder-, sondern auch Konfessionsgrenzen zum Ausdruck kommen, wobei eine besondere Pointe im Einbezug der anglikanischen Konfession, neben der katholischen und evangelischen, liegt. Als weitere Ziele sind die Pflege der Walburga-Verehrung beziehungsweise des Walburga-Andenkens im persönlichen Gebet und in der Liturgie der Pfarrgemeinde, die Sammlung von Texten und Liedern zur Walburga-Verehrung im Blick. Auch die Herausgabe dieser Sammlung ist bereits angedacht. Des Weiteren ist an die Durchführung oder die Aufnahme von Wallfahrten an besondere Walburga-Orte, wie Tauberbischofsheim, Heidenheim, Eichstätt und Monheim, sowie Besuche anderer Walburga-Gemeinden gedacht.
Pilger- und Erlebnisweg
Eine weitere Aufgabe des Netzwerks könnte auch die Organisation eines geistlichen Einkehrtages oder die Unterstützung eines „Missionsprojekts“ in Deutschland oder Osteuropa im Sinne Walburgas sein. Auch könnte das Netzwerk eine zentrale Dokumentation aufbauen, in der Fotos, Bücher, Kirchenführer und spezielles Schrifttum zur heiligen Walburga zusammengetragen werden.
Aber nicht nur im religiösen, wissenschaftlichen Bereich könnte das Netzwerk tätig werden. Vielmehr könnte es auch künstlerische, musikalische oder andere kulturelle Projekte auf den Weg bringen, um das Andenken der heiligen Walburga zu pflegen oder einen historischen Bezug zur Heiligen herzustellen.
Die Freunde des Klosters Heidenheim errichten am Kloster Heidenheim ein neuen Walburga-Pilger- und Erlebnisweg. Zwölf rund um das Kloster künstlerisch ausgestaltete Stationen werden symbolhaft Leben und Wirken der Heidenheimer Äbtissin vermitteln, eine der bedeutendsten Volksheiligen Europas. Ansetzend an den Lebenserfahrungen Walburgas will der Weg ermuntern, den Blick auf das eigene Leben lenken und schärfen. Er will anregen, Fragen zu stellen, und will somit Inspirationsquelle für eigenes, neues Leben sein. Zugleich soll die hl. Walburga als ursprüngliche Identifikationsfigur Heidenheims wieder in das öffentliche Bewusstsein gerückt und damit die Bekanntheit des Klosters Heidenheim erhöht werden.
Der „Walburgaweg“, bildet einen Ausgangspunkt für das internationale Walburga-Netzwerk. Ziel ist es, den „Walburgaweg“ gewissermaßen zu „internationalisieren“ und damit die europäische Heilige Walburga in Verbindung mit den Europa-Gedanken zu rücken. Zunächst werden Ortschaften im sogenannten „Walburgaland“ einbezogen. Schloss Spielberg am Hahnenkamm mit seiner Fülle an Walburga-Plastiken des Künstlers Ernst Steinacker bildet dabei gewissermaßen das Tor zum „Walburgaland“.
Weitere Kernzentren im Umland sind Eichstätt, Monheim und Wemding, sodann Tauberbischofsheim, Walberberg oder Scheer – schließlich Wimborne in England, St. Walbourg im Elsaß oder St. Walburg im Ultental in Südtirol.
Walberberg erhielt vor über 900 Jahren seinen Namen, nachdem der bereits 962 genannte Ort Berch zur Zeit des Erzbischofs Anno II. um das Jahr 1069 Reliquien der heiligen Walburga aus Eichstätt erhielt. Diese Reliquien, die hintere Hälfte der Hirnschale, der Reisestab der Heilgen und der sogenannte Finger der heiligen Walburga, werden seitdem von Gläubigen der Pfarrei und des näheren wie weiteren Umlandes verehrt. Früher küsste man die an Walburgafesten gezeigten Reliquien als Zeichen der Verehrung, heute verneigt man sich vor ihnen.